klaus werner lobo

leistungsträger

Die Sprache wird mir verdorben, verhunzt, verleidet.

Die Sprach- und Sprechprogrammierer, politischen Redenschreiber, rhetorischen Agitatoren und mutmaßlichen Medienpro s sind die Sprachmassakrierer, Flachmacher und Betonierer.

Was ich höre und lese sind Sprachpalatschinken. Sprachmissbrauch, der unnötigste Sprachgebrauch überhaupt, wird im großen Stil betrieben.

Die mutmaßlichen professionellen Redner wickeln mich ein mit ihren Sprach- und Sprechpalatschinken.

Es ist, als würde jemand auf offener Straße ein Mädchen vergewaltigen und mich später davon überzeugen wollen, dass es sich dabei lediglich um eine gynäkologische Erstuntersuchung gehandelt hat.

rainer novak

schein

Mein Ebenbild:

Ein Erbfeind.

Blind mein Neid.

Nie ein Lied.

Feile mein Leid.

Mein Eifer: Ein Dieb.

Mein Diener: Ein Beil.

Bin lieber ein Neider.

Und binde mein Elend fein in Leder.

Erbe leider ein Ende.

theresia haiger

auslauf-model

Mindest-Bodymaß-Index 18,5. Mache Kinder froh.

Mein Urin ist clean.

Ich bin doch nicht blöd.

Mindest-Alter sechzehn Jahre. Die zarteste Versuchung.

Leibspeise Apfel und Ei. I ́m loving it.

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen...

Just do it.

And you‘re done.

christian clerici

ölfertigprodukt

Wachstum an Freiheit muss einem was wert sein. Kostet es zehn Euro pro Liter, kostet es das eben.

Wachstum der Weltwirtschaft muss einem was wert sein.

In das Feld der Suchfunktion der Homepage einer Tageszeitung schreibe ich das Wort Krieg.

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kurt palm

gesundheits

verhütung

Alles, was ich je gehabt habe, steckt da drinnen. Habe ich reingelegt.

Früher:

Ist es nicht toll?

Spürst du es nicht wallen? Wallt es denn nicht?

Jetzt:

Unökonomisch, sinnlos, unbrauchbar.

In meiner Armbeuge steckt ein Schmetterling.

Der stellvertretende Ober-Euphemist der Krankenkassen.

Ich bin ein Harnabgabemensch.

Was ich gegeben habe ist weg.

Der Rest wird durch den Schmetterling gezogen.

Simon Jappel

FOTOGRAFIE  GRAFIK

 

In George A. Romeros Horror-Klassiker Dawn of the Dead aus dem Jahr 1978 irren Zombies durch die Gänge eines Einkaufszentrums. Erstmals werden Untote nicht nur als seelen- und willenlose Wesen dargestellt, sondern als Sklaven des Konsums. Eine Allegorie auf ein System, indem Starke immer stär- ker und Schwache immer schwächer werden. Ein System, indem es an allen Ecken und Enden krankt, ein System ohne Vision, ohne Kreativität, ohne Alternativen. Ein System, indem Selbsterhaltung oberste Prämisse ist. Ein System des Kapitals, das nur dem Kapital zugutekommt und sich schlussend- lich selbst auffressen wird. Sind wir also alle schon Zombies?

 

Das Kunstprojekt Zom_Be kehrt die hässliche Fratze dieses Systems nach außen und zeigt auf, wozu

es uns – im übertragenen Sinne – verführen will. Zu seelen- und willenlosen Konsum- und Arbeits- sklaven, zu Zombies wie in Dawn of the Dead.

 

Die Idee zu Zom_Be wurde 2011 geboren, nun sind unsere Untoten endlich erwacht. Insgesamt 14 kreative und vor allem mutige Mitstreiter konnten wir für unser Projekt gewinnen. Ungeschminkt traten Sie vor die Linse, lediglich ahnend, was die Postproduktion aus ihnen machen würde. An dieser Stelle ein Dank für Euren Mut und dafür, dass Ihr für das Projekt zu temporären Zombies wurdet.

 

harald darer

texte

 

 

Die sogenannte Informations-gesellschaft füttert die zur globalisierten Festplatte mutierte Welt mit ihrer Daten ut. Mitreißend, hochgezüchtet, hochef zient und durchgestylt. Hier gilt die Datenverkehrsordnung, die nicht nur mehr die Freiräume des Individuums, sondern auch die der Gedanken regelt.

 

Ein Übermaß an Hinweisen, Verweisen und Funktionalität. Existenz als Konjunktur-BE- förderungsmaßnahme. Das lässt die Frage nach Vielfalt und Assimilation beziehungsweise dem Beitrag oder der totalen Gleichgültigkeit des Einzelnen dazu stellen. Nach Zurückweisung einer durchgehend sezierten, geheimnislosen Welt und der Schaffung nach Neuland.

 

Danach, ob wir bereits die Anti-Utopie leben, oder: Sind wir schon Zombies?

 

robert saringer

FOTOGRAFIE koordination

 

Was darf ich wissen? Wo soll ich mich bewegen? Was kann ich essen? Muss ich vorher fragen? Brauche ich dafür ein Formular? 43-B003 in grün bitte ausfüllen. Zum Schalter. Eine Nummer ziehen. Anstellen. Der Nächste bitte...

 

Ich stehe in der Früh auf obwohl ich lieber liegen bleiben würde. Ich ernähre mich von Essen das meinem Körper nicht gut tut. Ich mache Arbeit die mir andere diktieren. Ich bezahle für Dinge die ich nicht brauche. Ich spreche mit Menschen, die ich nicht mag. Ich bin ein Zombie obwohl ich lebe.

Welcome to the Machine.

 

Welche Frage werde ich mir wohl stellen wenn ich sterbe?

 

martin nero

sounds

 

 

In einer Zeit, in der Menschen, die sich nur noch über ober ächlichen Konsum de nieren, nächte- lang vor durchgestylten Shops campen, um sich Dinge als unentbehrlich andrehen zu lassen, von deren Existenz sie gestern noch gar nichts wussten; in der wir alle zunehmend zu Borderlinern werden, weil das perfekte virtuelle Ich immer mehr vom realen Ich abweicht und „Likes“ den persönlichen Kontakt ersetzen; in der wir uns in unserer blinden Gier gegenseitig die Jobs wegrationalisieren; in der, wie einst im Mittelalter, ein paar abartig reiche Feudalherren sattgefressen nach immer noch mehr gieren, während sich der große Rest um die paar abfallenden Krümel balgt; in der die dumbe, auf dem Smartphone herumwischende Masse den Kopf nur noch hebt, um sein eigenes Gesicht in einem Anfall von Narzissmus zum tausendsten Male vor wechselndem Hintergrund zu fotogra eren; in der Politiker nur noch der täglichen Schlagzeile hinter- her hecheln und längst Marionetten von Konzernen und des Boulevards sind; In der sich die Welt so schnell dreht, dass man ständig Angst davor hat, abgeworfen zu werden; in der Angst wieder zum alles bestimmenden Faktor geworden ist – und man erkennt, dass man sich als Teil dieser Welt in dem ein oder anderen Punkt leider nicht von den ande- ren Zombies unterscheidet.

 

 

Performance, Vernissage und Ausstellung im Oktober 2014 in der Galerie Kandinsky in Wien | Fotos Studio Kerschbaum | ishootpeople.at

Den Katalog zur ZOM_BE gibt es für € 20 zzgl. Versandkosten unter office@rembrand.at

manuel rubey

 dein

reich

komme

Schlagzeile:

Um ihre tatsächliche Homosexualität zu testen, werden Asylwerbern heterosexuelle pornographische Darstellungen gezeigt und dabei die Durchblutung der Geschlechtsteile gemessen.

Darunter:

Internieren statt integrieren!

Und:

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Die Anrainer wollen nicht belästigt, die Asylwerbeakademie soll wo anders eröffnet werden.

Da könnte ja jeder.

Die Negerkinder ersaufen besser vor Lampedusa als im Zuge eines Einbruchversuchs in den Swimmingpools unserer Kleingartensiedlungen.

Sonst kippen Wirtschaft und Poolwasser.

werner sobotka

 verfallszustand

Sensation!

Gewürzschinken gebraten statt Sieben Euro Neunundneunzig um nur Drei Euro Neunundneunzig.

Grausiger Fund.

Spaziergänger entdecken zerstückelte Leiche in Waldstück. Gewaltdelikt vermutet.

Die Biene stirbt.

Ich bin der positivste negative Mensch den es gibt.

Solange die Stoffwechselendprodukte meinen Körper ungehindert verlassen können, ist das Leben schön.

ruth brauer-kvam

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Alles was ich esse schmeckt nach Plastik. Ich esse Te on-Nudeln und Gummi-Knödel. PVC-Erdäpfel und Viton-Reis. Silikon-Schnitzel und Styropor-Salat.

Meine Haut sieht aus wie ein Tiefkühlbeutel.

Ich bin der Unverwesbare.

Mein Aussehen ähnelt einer Schlange. Einer Scheißwurze.

Einer Nacktschnecke mit Stielaugen.

Meine Erinnerungen sind eindemenziert.

martin offenhuber

human resources

Geschlecht: Nein.

Familienstand: Erledigt.

Ausbildung: Mindestens ... oder höher. Berufserfahrung: Mindestens ... oder länger. Attraktive Gehaltsvorstellungen.

Bereitschaft zum/ zur ... vorhanden.

Genauigkeit und hohes analytisches Denkvermögen. Idealerweise Teamfähig.

Verbreite konstruktive Atmosphäre.

Diverse Sprachkenntnisse.

Solide Sterilität rundet mein Pro l ab.

helmut vavra

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schmutz

Liveticker auf der Homepage einer Tageszeitung:

Tempo, Kraft und Spaß!

ÜBERALL fernsehen!

ÜBERALL telefonieren!

ÜBERALL surfen!

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Das Glück der Menschen passt in eine Kaffeekapsel hinein! Kapselkaffeemaschinenkaffe trinken ist ein internationales Menschenrecht!

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clemens haipl

Personenschaden

1. Sozialversicherung

2. Krankenversicherung

3. Unfallversicherung

4. Lebensversicherung

5. Sterbeversicherung

6. KFZ-Versicherung

7. Haushaltsversicherung

8. Rechtschutzversicherung

9. Fondsversicherung

10. Hundeversicherung

11. Hundefutter

12. Lohnnebenkosten

13. Internet

14. Fernsehen

15. Telefonie

16. Zinsen

17. Rest: Lebensmittel, Wohnung, Kinder, Bankenrettung

Arbeit macht high.

angeliKa niedetzKy

verschnitt

 

Liebst Du mich? Liebst Du mich noch?

Liebst Du mich überhaupt noch?

Wieso liebst Du mich eigentlich? Was liebst Du an mir?

Nenn mir drei Dinge, die Du an mir liebst. Jetzt gleich! Siehst Du! Deine Liebe ist erloschen, stimmt ́s?

Deine Liebe ist gar keine, oder?

Deine Liebe ist Gewohnheit, nicht wahr?

Hast Du mich jemals geliebt?

Hast Du mich überhaupt jemals geliebt?

Du liebst mich nicht mehr.

Warum liebst Du mich nicht mehr?

Warum?

 

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